Mit Application Performance Monitoring (APM) Probleme erkennen und Risiken identifizieren
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Probleme aufdecken und beheben, bevor das Business darunter leidet: Mit Application Performance Monitoring haben Unternehmen die Leistung ihrer Anwendungen jederzeit im Blick und können Risiken frühzeitig abwehren. Lesen Sie jetzt, wie Sie Ihre Geschäftsprozesse mit dem richtigen APM-Tool schützen und worauf Sie bei der Auswahl achten sollten.

Was ist Application Performance Monitoring?

Application Performance Monitoring (übersetzt „Leistungsüberwachung der Applikationen“) ist ein Teilbereich der IT, der die Überprüfung von Leistung und Verfügbarkeit eingesetzter Anwendungen umfasst. Denn ob lokal oder cloudbasiert: IT-Infrastrukturen sind heute so komplex, verteilt und dynamisch wie nie zuvor. Für Unternehmen wird es zunehmend schwieriger, Gefahren in ihren wachsenden Ökosystemen aus Hardware, Code und Netzwerken frühzeitig zu erkennen.

APM-Tools sammeln und visualisieren automatisiert Daten über beispielsweise CPU-Leistung, Speicherbedarf und Bandbreite. Überwacht werden dafür Komponenten wie Hardware, virtuelle Maschinen, Datenbanken, Legacy-Systeme und die Anwendungen selbst. Mitarbeiter*Innen der Entwicklung oder des Supports haben somit die Möglichkeit, rechtzeitig Konfigurationen anzupassen, Komponenten neu zu starten oder Notfalltickets bei der Entwicklung einzustellen. Auf diese Weise soll zu jedem Zeitpunkt der Softwarenutzung das optimale Benutzererlebnis ermöglicht werden.

Was ist der Unterschied zu Application Performance Management?

‚M‘ wie Monitoring oder Management? Hinsichtlich der Abkürzung ‚APM‘ herrscht Uneinigkeit. Zwar handelt es sich dabei um verwandte Disziplinen, die entscheidend sind für den Zustand von Unternehmensanwendungen. In ihren Funktionen sind sie jedoch klar zu differenzieren.

Der Begriff ‚Monitoring‘ bezieht sich grundsätzlich auf Überwachungsprozesse – das Sammeln, Aufbereiten und Präsentieren von Rohdaten zur Anwendungsleistung. Application Performance Management geht einen Schritt weiter und verfolgt einen proaktiven Ansatz. Mithilfe eines Management-Tools lassen sich Fehlerquellen schnellstmöglich dekodieren und die richtigen Maßnahmen anwenden. Im Vordergrund steht also das Beheben eines Problems durch gezielte Handlungen, z. B. das Neustarten einer Komponente.

Welche Unternehmen benötigen die Leistungsüberwachung?

Mit der voranschreitenden Digitalisierung in nahezu allen Arbeits- und Lebensbereichen wächst auch die Komplexität der Software. Häufig erstreckt sich die Software über verschiedene Container bei mehreren Cloud-Anbietern. Daher ist die Notwendigkeit von Application Performance Monitoring längst nicht mehr auf einzelne Branchen beschränkt. Ob E-Commerce, Online-Portal oder App: Die IT-Infrastrukturen in Unternehmen wachsen kontinuierlich – und damit auch der Bedarf an einer übergreifenden Leistungsüberwachung Ihres Stacks. Das bestätigen auch jüngste Studien: Laut einer Prognose des Marktforschungsunternehmens Mordor Intelligence im Jahr 2020 wird der APM-Markt in den Jahren 2021–2026 voraussichtlich eine durchschnittliche jährliche Wachstumsrate von 12 % verzeichnen.

Von APM-Tools profitieren vor allem jene Unternehmen, deren Geschäftsprozesse von Anwendungen abhängen und die einen reibungslosen und ausfallfreien Ablauf sicherstellen wollen.

Anzeichen, dass Ihr Unternehmen eine Application Performance Monitoring-Lösung benötigt:

  • Ihre Geschäftsprozesse basieren auf unterschiedlichen IT-Anwendungen.
  • Es wird zunehmend schwieriger für Ihr Team, die verschiedenen Datenströme und Abhängigkeiten im Blick zu behalten.
  • Ihr Geschäftsbereich erfordert konstante Aktualisierungszyklen der genutzten Anwendungen.
  • Die Fehlersuche kostet Ihre IT wertvolle Zeit, die für die Optimierung und Weiterentwicklung der vorhandenen Infrastruktur fehlt.
  • Kund*Innen klagen über Website-Ausfälle, App-Störungen oder verlangsamte Verbindungen.
  • Das wirtschaftliche Überleben Ihres Unternehmens hängt maßgeblich von der IT ab.
  • Sie wollen Ihre Geschäftsprozesse optimieren und Ihre Wettbewerbsfähigkeit sichern.

Welche Risiken und Probleme erkennt Application Performance Monitoring?

Die richtige APM-Lösung befähigt Ihre IT, sämtliche anwendungsbezogenen Probleme und Risiken frühzeitig zu erkennen. Neben der Leistung des Codes messen Monitoring-Tools auch Anwendungsabhängigkeiten, Transaktionszeiten und die Benutzererfahrung. Leistungsprobleme wie überlastete Komponenten und verzögerte Anwendungstransaktionen (z. B. von „Login“ oder „Check-out“) lassen sich so schneller aufdecken. Auch typische Systemfehler, z. B. eingeschleuste Regressionen oder falsche Netzwerkkonfigurationen, können Sie mithilfe der Software frühzeitig diagnostizieren. Ein gutes Monitoring mindert außerdem das Risiko von Vertragsbrüchen mit den Service Level Agreements (SLAs). Damit reduziert die passende Software Ausfallzeiten, erhöht die Verfügbarkeit Ihrer Anwendungen, die Zufriedenheit Ihrer zahlenden Kundschaft und beugt rechtlichen Konflikten vor.

Typische Einsatzgebiete für APM-Lösungen

Ob On-Premises-, Multi-Cloud- oder Hybridlandschaften: Der Einsatz von Monitoring-Tools lohnt sich überall dort, wo die kontinuierliche Leistung und Verfügbarkeit von sensiblen oder geschäftskritischen Applikationen sicherzustellen ist.

Typische Einsatzgebiete von Application Performance Monitoring sind die Überwachung von:

  • Online-Portalen
  • E-Commerce-Anwendungen
  • mobilen Apps
  • ERP-Anwendungen
  • Cloud-Anwendungen und -Services

Use-Case: Application Performance Monitoring in der Praxis

Wie sieht nun ein konkreter Anwendungsfall für Application Performance Monitoring aus? Ein klassischer Use Case sind E-Commerce-Websites: Der Bestellvorgang eines Onlineshops besteht aus mehreren Teilprozessen, vom Aufruf der Website über die Produktsuche und das Befüllen des Warenkorbs hin zum Check-out und Bezahlvorgang. Faktoren wie Seitenladegeschwindigkeit und User Experience entscheiden maßgeblich über die Qualität des Einkaufserlebnisses. Jede Sekunde Verzögerung – geschweige denn ein Ausfall – kann Einnahmen kosten und langfristig das Markenimage schädigen. Das Ineinandergreifen verschiedener Elemente, wie Produktsuche, Warenkorb oder Zahlungsabwicklung, geht mit einer großen Angriffsfläche und Fehleranfälligkeit einher. Ein APM-Tool unterstützt Ihr Team dabei, über die verschiedenen Anwendungen hinweg den Überblick zu behalten und Leistungsprobleme rechtzeitig zu erkennen.

Kriterien bei der Auswahl des passenden APM-Tools

Was vor einigen Jahren noch erfolgreich im Einsatz war, kann heute bereits veraltet sein. Für die Auswahl der passenden Lösung ist es daher hilfreich, wenn Sie vorab Ihre persönlichen Anforderungen identifizieren und mit Ihrem bestehenden System abgleichen. Die folgenden Punkte geben einen groben Überblick darüber, worauf Sie bei der Auswahl achten sollten.

Worin unterscheiden sich die verschiedenen Lösungen?

Tools für Application Performance Monitoring lassen sich drei Kategorien zuordnen – abhängig davon, ob sie metrik-, code- oder netzwerkbasiert arbeiten.

APM-Software auf Basis von Anwendungsmetriken sammelt und misst verschiedene App- und Server-bezogene Metriken. Anhand der generierten Daten identifizieren sie beispielsweise verlangsamte URL-Anfragen Ihrer Anwendung. Da diese Tools kein Code-Profiling der Anwendung erstellen, geben sie jedoch keine Auskunft über die Ursache der Verlangsamung.

Auf Code-Profiling basierende APM-Lösungen können durch die Transaktionsrückverfolgung die exakte Ursache des Application-Performance-Problems identifizieren. Zur Profilierung verschiedener Code-Arten verwenden die meisten Monitoring-Lösungen künstliche Intelligenz und maschinelle Lernverfahren. Es empfiehlt sich die Kombination mit Anwendungsmetriken, um auch die potenzielle Ursache eines Leistungsproblems zu finden.

Netzwerkbasierte APM-Lösungen messen die App Performance anhand des Netzwerk-Traffics. Aufgrund der Komplexität der notwendigen Technologien gibt es in diesem Bereich nur wenige Angebote.

Welche Funktionen sollte Application Performance Monitoring enthalten?

Stellen Sie vorab sicher, dass Sie mithilfe Ihrer APM-Lösung jederzeit wichtige Geschäftsbereiche überblicken, die Compliance sichern und effizientes Risikomanagement gewährleisten können. Die folgende Auflistung bietet eine Orientierungshilfe bei der Auswahl der passenden Software.

Diese Funktionen sollte Ihr Application Performance Monitoring-Tool enthalten:

  • Leistungsüberwachung für alle Transaktionen: Die Leistung sämtlicher Transaktionen, die von Ihren Anwendungen generiert werden, sollte nachvollziehbar sein. Die Analyse dieser Daten zeigt, welche Applikationen verzögert ablaufen und wo Optimierungsbedarf besteht.
  • Synthetisches Monitoring: Synthetic Monitoring bezeichnet das automatisierte Testen der überwachten Anwendung und der von ihr generierten Transaktionen. Administrator*Innen können damit in Echtzeit Probleme leichter identifizieren und beheben, bevor Endanwender*Innen betroffen sind.
  • Service Maps: Mithilfe von Service-Karten lassen sich Abhängigkeiten besser verstehen und die Ursachen von Anwendungsfehlern identifizieren. Ihr APM-Tool sollte dafür alle Apps, Netzwerkelemente und Server erkennen und kategorisieren können.
  • Benutzerüberwachung in Echtzeit: Real User Monitoring (kurz RUM) erlaubt Ihnen die Echtzeit-Überwachung jeder Benutzertransaktion in einer Anwendung oder auf einer Website.
  • Nachverfolgung für verteilte Transaktionen: Idealerweise ermöglicht Ihr Tool das Tracken über mehrere End-to-End-Systeme verteilter Transaktionen. Umfassende Transparenz bis zur Codeebene erleichtert Ihrem Team das Aufdecken versteckter Fehlerquellen.
  • Überwachung des Server-Ressourcenverbrauchs: Das Monitoring der CPU- und Speicherauslastung des Servers ist vor allem für diejenigen Unternehmen relevant, die ihre Anwendungen anhand ihres Traffics automatisiert skalieren wollen.
  • Alarmkorrelation: Mithilfe dieser Funktion können Sie Ihre NetOps-, DevOps- und APM-Daten korrelieren. Werden Schwellenwerte für Metriken und Anwendungen erreicht, erlaubt die Warnungskorrelation eine schnellere Problemlösung.
  • Zentralisiertes Protokoll-System: Ein zentrales Dashboard, das alle Daten und Fehler in den Anwendungsprotokollen übersichtlich präsentiert, spart Zeit und sorgt für schlankere Prozesse.

Schließlich ist der Erfolg Ihrer Lösung auch eine Frage der Herangehensweise: Je mehr Fragen Sie datenbasiert beantworten können, umso mehr ‚Observability‘ erlaubt Ihr System. Im Idealfall wissen Sie nicht nur, ob Ihr System funktioniert, sondern können auch verstehen, warum es nicht funktioniert. Observability ermöglicht Ihnen, alle Fragen zur Performance Ihres Unternehmens oder Ihrer Anwendungen zu beantworten – jederzeit und ungeachtet der Komplexität Ihrer IT-Infrastruktur. Mehr zur Bedeutung von Observability im Zusammenhang mit Application Performance Monitoring lesen Sie im E-Book des NetDescribe Elite-Partners Splunk.

Tipp: Nutzen Sie Marktüberblicke als Entscheidungshilfe

Zwischen all den Angeboten an APM-Software wird es zunehmend schwieriger, die passende Lösung für Ihre Geschäftsprozesse zu finden. Eine zuverlässige Informationsquelle für aktuelle Technologien und Markttrends ist Gartner. Der 2020 veröffentlichte Bericht Magic Quadrant for Application Performance Monitoring bietet einen fundierten Überblick über den APM-Markt und vergleicht die Lösungen führender Anbieter anhand ihrer Stärken und Schwächen. Seit 2020 hat das Marktforschungsunternehmen auch unseren Elite-Partner Splunk im Visier: Die innovative Monitoring-Lösung SignalFx belohnte Gartner mit der Einstufung unseres Partners als „Visionär“.