Cloud Management ist heute ein erfolgskritischer Faktor in der Unternehmens-IT: Immer mehr Unternehmen setzen auf die Cloud, um ihre rasant wachsenden Datenbestände und andere technische Anforderungen zu bewältigen. Fehler können schnell viel Zeit, Geld, Kunden und wertvolle Reputation kosten. Lesen Sie hier, wo typische Fallstricke lauern und wie Sie diese umgehen.

Eine virtuelle Wolke zum Thema Cloud Management schwebt über einer Hand.
Cloud Management © Worawut /stock.adobe.com

Warum Cloud Management

Heute liegt die IT-Infrastruktur der meisten Unternehmen bereits ganz oder teilweise in einer Cloud. Das spiegelt sich auch in den Ausgaben wider: Gartner prognostiziert, dass bis 2024 mehr als 45 % der IT-Ausgaben für Systeminfrastruktur, Infrastruktursoftware, Anwendungssoftware und Outsourcing von Geschäftsprozessen von traditionellen Alternativen in die Cloud fließen.

Die Vorteile einer Cloud hängen maßgeblich von der Qualität ihrer Verwaltung, Nutzung, Konfiguration und Strategie ab. Cloud Management gibt Unternehmen Kontrolle über ihre Cloud-Computing-Umgebung und die darin befindlichen Inhalte, Daten und Anwendungen. Es ermöglicht unter anderem die Überwachung und Optimierung cloudnativer Anwendungen hinsichtlich Leistung und Kosten, automatisiertes Verschieben von Daten sowie Workloads und Disaster Recovery.

Je nach Unternehmensstrategie und den daraus resultierenden Anforderungen ist eine Private, Public, Hybrid oder Multi Cloud die richtige Wahl:

Public Cloud= Ein Anbieter der Öffentlichkeit stellt anderen Unternehmen in einer Public Cloud Ressourcen wie Speicherkapazitäten, Anwendungen oder virtuelle Maschinen zur Verfügung. Beispiele sind Google Docs, Webmailing-Dienste oder Microsoft Office 365.
Private Cloud= Nutzen Unternehmen eine Private Cloud, betreiben sie ihre IT-Anwendungen selbst. Zugriff haben in der Regel nur Mitarbeiter*Innen via Intranet oder Virtual Private Network (VPN).
Hybrid Cloud= Die hybride Cloud ist eine Mischform der öffentlichen und privaten Cloud. Manche Anwendungen laufen dabei bei öffentlichen Providern über das Internet und datenschutzkritische Dienste sowie sensible Daten über die unternehmenseigene Cloud.
Multi Cloud= Eine Multi Cloud umfasst die Cloud-Dienste und -Plattformen verschiedener Anbieter. Sie ermöglicht die parallele Nutzung mehrerer Private und/oder Public Clouds, erscheint aber aus Anwendersicht als eine einzige Cloud.

Typische Fehler – und Lösungen

Die komplexer werdenden Cloud-Strukturen machen Cloud Management unentbehrlich. Doch auch hier lauern fatale Stolperfallen, die sich leicht vermeiden lassen. Damit Sie vorbereitet sind, stellen wir Ihnen im Folgenden typische Fehler und Lösungsansätze vor.

1. Sie haben keine Cloud-Strategie

Trotz der zunehmenden Relevanz ihrer Daten für den Geschäftserfolg migrieren viele Unternehmen ohne Strategie in die Cloud. Fehlt eine auf klaren Zielen basierte Cloud-Strategie, ist die Nutzung bestenfalls ineffizient. Im schlimmsten Fall sind spätere Umstrukturierungen, Anbieterwechsel oder Cloud Data Repatriation (Rückführung der Daten in das eigene Rechenzentrum) mit hohem Zeit- und Kostenaufwand verbunden.

Lösung:

IT-Verantwortliche müssen eine zukunftsorientierte Cloud-Management-Strategie aufstellen, um die Komplexität der Migration zu managen und das Potenzial der Cloud voll auszuschöpfen. Sie beginnt bei der Geschäftsstrategie, reicht über die Datenstrategie bis hin zu konkreten Migrations- und zielbasierten Plänen zum Betrieb. Unterstützt wird die Cloud-Management-Strategie von einer Datenplattform, die den konkreten Anforderungen der geschäftlichen Veränderung gerecht wird. Nur so können Unternehmen fundierte Entscheidungen im Hinblick auf cloudbasierte Dienste treffen und eine hohe Sicherheit sowie kostengünstige Nutzung der Cloud sicherstellen.

2. Abhängigkeit von einem Anbieter

Um dem Verwaltungsaufwand mehrerer Cloud-Dienste aus verschiedenen Quellen zu entgehen, setzen viele Unternehmen auf nur einen Anbieter. Die One-Vendor-Strategie führt aber schleichend in eine Abhängigkeit: Die Cloud füllt sich mit Daten und Workloads und die wachsende Anzahl an Funktionserweiterungen und Serviceleistungen bindet die Unternehmen immer stärker an einen Provider. Das Problem: So einfach der Einstieg schien, so schwierig ist der Ausstieg. Entscheiden sich Unternehmen aufgrund der Kosten, Servicequalität oder aus Datenschutzgründen für den Ausstieg oder Wechsel, folgt ein langwieriger und teurer Prozess – bis hin zum Vendor-Lock-in.

Lösung:

Unternehmen sollten schon vorab Prozesse definieren, wie sie in die Cloud verlagerte Daten später wieder herausbekommen. Vor jeder Cloud-Migration gilt es potenzielle Abhängigkeiten zu prüfen. Eine effektive Methode ist die Multi-Cloud-Strategie: Unternehmen können mehrere Clouds und Möglichkeiten vergleichen und anbieterunabhängig das Angebot wählen, das am besten zu ihren Anforderungen passt. Zudem hilft die Multi Cloud Unternehmen dabei, ihre Performance zu optimieren und Ausfallzeiten zu vermeiden: Fällt eine primäre Cloud aus oder leidet unter Leistungseinbußen, steht jederzeit eine passive Cloud als Backup zur Verfügung. Das Risiko einer Single Source of Failure entfällt. Passend zu den einzelnen Anwendungen lassen sich verschiedene Services kombinieren, um bei möglichst niedrigen Kosten eine bestmögliche Performance sicherzustellen.

3. Fehlende Übersicht bei Multi-Cloud-Strukturen

Eine Mind Map zu den fünf Bereichen im Cloud-Management
Die fünf Bereiche im Cloud-Management. (Quelle: whatis.techtarget.com)

IT-Teams müssen in Multi-Cloud-Strukturen Systeme und Anwendungen verschiedener Anbieter überwachen und verwalten, was potenzielle Fehlerquellen birgt. Bei schlecht konfigurierten Instrumenten und fehlendem Cloud Management drohen Sicherheitsrisiken und längere Systemausfälle. In einer solchen Infrastruktur können Hacker auf Schwachstellen stoßen, die den Verantwortlichen möglicherweise entgangen sind. Auch Managementfehler und Fehlkonfigurationen werden schnell teuer: Fehlt zwischen Hosts und Diensten die Transparenz, führen verbrauchsabhängige Preismodellen nicht selten zu einer Kostenexplosion.

Lösung:

Um trotz eingeschränkter Transparenz die Übersicht zu behalten, brauchen IT-Teams effizient ineinandergreifende Monitoring-Systeme für die einzelnen Komponenten. Das erfordert auch, die nötige Zeit einzuräumen und Fachpersonal einzustellen. Nur so können Admins durch Korrelieren und Analysieren der Daten den gesamten Stack überwachen und Probleme schnell identifizieren. Änderungskontrollen helfen nachzuvollziehen, wer zu welchem Zeitpunkt wo und wie aktiv ist. Zudem regelt ein korrekt konfiguriertes Identity and Access Management den sicheren Zugriff auf Cloud-Ressourcen und schützt die Infrastruktur vor Cyberangriffen und Risiken.

4. Zu geringes Budget

Eine Cloud spart Geld, da Investitionen in eigene Hard- und Software entfallen – ein Trugschluss, der sich bis heute hartnäckig hält. Oftmals wissen die Unternehmen gar nicht, was die Cloud mittel- bis langfristig kostet, und sind überrascht, wenn die Cloud sogar teurer als ihre On-Prem-Lösung ist. Ein typischer Fallstrick: Sind die Kosten an den Datenverbrauch gekoppelt, nehmen sie mit wachsender Datenmenge kontinuierlich zu. Ein hoher Datenabfluss kann immense Summen kosten und schlimmstenfalls dazu führen, dass Unternehmen die Verfügbarkeit der Daten begrenzen müssen.

Lösung:

Kosteneinsparungen sollten nicht das Hauptargument für die Cloud-Migration sein, sondern allenfalls zur Optimierung des Cloud-Management motivieren. Unternehmen brauchen ein sorgfältiges Cloud-Kostenmanagement, das anzeigt, wann und wie die Komponenten der Cloud-Computing-Umgebung genutzt werden. Eine präzise Analyse der Total Cost of Ownership ist ein guter Anfang und korrigiert potenziell unrealistische Erwartungen. Die Analyse sollte unter anderem das erwartete Datenwachstum, die Kosteneffizienz der Nutzung einer Multi Cloud und den Aufwand eines ordnungsgemäßen Cloud-Managements berücksichtigen. Jeder Anwendungsfall muss separat auf seine Wirtschaftlichkeit geprüft werden – möglicherweise ist eine Lösung außerhalb der Cloud für bestimmte Workloads rentabler.

5. Mangelnde Cloud-Sicherheit

Technische Fehler, Cyber-Angriffe, veraltete Betriebssysteme oder versehentliche Löschungen: Für Datenverlust gibt es viele Gründe. Bereits die Wiederherstellung von nur einer Datenbank kann ein Unternehmen Stunden bis Tage kosten und mit hohen Ausfallkosten verbunden sein.

Lösung:

Unternehmen dürfen sich nicht nur auf ihre Cloud-Anbieter verlassen, sondern müssen selbst Verantwortung für ihr Cloud Management übernehmen und in Security-Maßnahmen investieren. IT-Führungskräfte sollten vorab das Sicherheitsniveau der Cloud-Anbieter bewerten und vor, während und nach der Migration die cloudübergreifende Sicherheit gewährleisten. Mithilfe von Software lässt sich die Compliance zwischen Anwenderverhalten und Cloud-Konfigurationen mit den Unternehmensrichtlinien und gesetzlichen Anforderungen gewährleisten. Außerdem braucht es ein Backup-System, das selbst riesige Datenbestände schnell wiederherstellen kann.

6. Schlechte Reporting-Strukturen

Die Migration in die Cloud ist nur die halbe Miete: Die eigentliche Arbeit und Herausforderung beim Cloud Management beginnt mit dem Reporting aller cloudbasierten Dienste und Prozesse. Ohne Reporting-Strukturen haben Unternehmen kaum eine Chance, ihre wachsenden Datenmengen zu beobachten und auszuwerten. Ausfällen und Incidents vorzubeugen, geschweige denn sie zeitnah zu beheben, wird ohne Überwachungstools nahezu unmöglich. Das kann sich auch auf den Kostenfaktor negativ auswirken – etwa bei hohem Datenabfluss oder wenn ungenutzte Ressourcen jahrelang mitbezahlt werden.

Lösung:

Ein stetes Kosten- und Leistungsmanagement ist die Voraussetzung für einen erfolgreichen Cloud-Implementierungsplan. Cloud-Analysetools geben Einblick in die Anwendererfahrung und analysieren die verarbeiteten Workloads. Das vereinfacht Unternehmen den Ausgleich von Workloads und die Kapazitätsplanung. Zudem helfen derartige Analysen bei der Entscheidungsfindung darüber, welche Cloud für welche Anforderungen eingesetzt werden soll und wie das optimale Verhältnis aussehen könnte.

7. Kein Cloud-Management-Tool

Der größte Fehler von allen ist der Irrglaube, kein Cloud-Management-Tool zu benötigen. Ohne dedizierte Management-Werkzeuge drohen Unternehmen fast alle aufgezählten Probleme: Es fehlt dann die Grundlage für beispielsweise Überwachung, Orchestrierung, Sicherheit und Kostenmanagement der Public, Private, Hybrid oder Multi Cloud.

Lösung:

Planen Sie von Anfang an Ressourcen für die Auswahl und Bedienung eines Cloud-Management-Tools ein. Anbieter der öffentlichen Cloud wie Amazon, Google oder Microsoft bieten spezialisierte Management-Werkzeuge, allerdings mit begrenztem Einblick in ihre Leistungen und Infrastruktur. Ergänzend sind Public-Cloud-Verwaltungsangebote von Drittanbietern erhältlich. Private Clouds managen Unternehmen häufig mittels interner Instrumente. Mit der zunehmenden Verbreitung von Multi-Cloud-Strukturen gewinnen insbesondere plattformübergreifende Management-Werkzeuge an Bedeutung. Sie stellen den Status der genutzten Cloud-Dienste auf einem zentralen Dashboard dar und vereinfachen Anwender*Innen die Arbeit erheblich. Ein Beispiel ist das Tool Splunk® Enterprise Security, das Unternehmen mit einer Multi-Cloud-Strategie die Überwachung der Verfügbarkeit mehrerer Cloud-Services in einem zentralen Interface erlaubt.

Fazit: Cloud Management entscheidet über den Erfolg Ihrer Cloud-Nutzung

Verteilte Systeme, wachsende Datenmengen, strenge Compliance und gesetzliche Anforderungen an Cloud Computing: Der Umzug in die Cloud ist kein Kinderspiel, aber auch kein Hexenwerk. Mit einer durchdachten Cloud-Management-Strategie und den richtigen Tools können Unternehmen das Potenzial ihrer Cloud voll ausschöpfen. Suchen Sie daher nach einem Tool, das sämtliche Datenarten aus allen Quellen verarbeiten und wenn nötig auch skalieren kann, um die Anforderungen Ihrer Organisation jederzeit erfüllen zu können. Wenn Ihre Management-Lösung dann noch allen Nutzer*Innen ermöglicht, datenbasiert konkrete Maßnahmen zu ergreifen, steht einer erfolgreichen Cloud-Nutzung nichts mehr im Weg.