In vielen Unternehmen sind Big Data eine ungenutzte Ressource und damit verschenktes Potenzial. Business Intelligence ist die Lösung: Darunter fallen Prozesse, Methoden und Tools zum Sammeln, Analysieren und Aufbereiten von Daten – die Basis für wichtige Insights. Wie Business Intelligence Ihr Unternehmen erfolgreicher macht, lesen Sie hier.
Auf dem Weg zu Business Intelligence
Ob zu Kund*Innen, Vertrieb oder Lieferketten: Die wachsende Menge und Komplexität an Daten kann kein Unternehmen manuell bewältigen, geschweige denn interpretieren. Business Intelligence (BI) gibt Unternehmen die Kontrolle zurück. BI ist ein Oberbegriff für einen Mix aus
- Business Analytics
- Data Mining
- Datenvisualisierung
- Tools zur Kapazitätsplanung, Datenverwaltung etc.
- Infrastruktur-Analysen zum Erkennen von Trends und Schwachstellen
- Best Practices für Reporting, Dashboards & Co.
Sie hilft beim Auswerten von Big Data aus internen und externen Quellen und legt damit den Grundstein für datengestützte Maßnahmen.
BI ist keine neue Disziplin – aber eine mit Geschichte:
1960er: Mit dem Aufkommen der ersten Management Information Systems (MIS) war BI zunächst ein IT-basiertes System zur Management-Unterstützung. MIS konnten etwa große Datenmengen automatisch verwalten, auswerten und statische tabellarische Ergebnisberichte erstellen.
1970er: Nach den MIS folgten Decision-Support-Systeme (DSS). Statt starrer Berichte leisteten die Tools eine erste interaktive Entscheidungshilfe, waren aber kompliziert zu bedienen.
1980er: Executive Informations Systems (EIS) lösten die MIS ab. Sie waren benutzerfreundlicher, boten mehr Informationstiefe und ermöglichten Zugriff auf die operative Ebene. Wichtige Geschäftsfragen konnten sie nicht beantworten.
1990er: Mit der Entstehung des Data Warehouse konnten Daten in einer zentralen Datenbank skalierbar gespeichert werden. Das ermöglichte Unternehmen, alle gesammelten Daten interaktiv zu analysieren und informierte Entscheidungen zu treffen.
Das Data Warehouse ist auch heute noch die Basis für moderne Business Intelligence und stellt die Konsistenz der digitalen Informationen sicher. Über die Jahre hinweg ist BI um viele nützliche Funktionen wie Descriptive Analytics, Datenvisualisierung und visuelle Analysen gewachsen.
Was bedeutet Business Intelligence für Unternehmen?
BI macht Schluss mit Spekulationen über Kundenverhalten, Einkauf, Vertrieb und Lieferkettenprozesse. Stattdessen verändert es die Art und Weise, wie Sie, Ihre Kolleg*Innen und Ihre Geschäftsführung Entscheidungen treffen. Früher noch großen Konzernen vorbehalten, ist Business Intelligence dank Cloud Computing und anderen Errungenschaften inzwischen auch für kleine Unternehmen finanzierbar.
Richtig eingesetzt, können die Daten Sie in allen Unternehmensbereichen unterstützen – von Compliance und Datenschutz bis zum Personalmanagement.
10 Gründe für Unternehmen, auf Business Intelligence zu setzen:
- Statt Bauchentscheidungen fällen Sie fundierte, datengesteuerte Entscheidungen mit höherer Erfolgschance.
- Durch Automatisierung beschleunigen Sie ein Gros der Entscheidungsprozesse.
- Sie optimieren interne Geschäftsprozesse wie Einkauf und Vertrieb.
- Sie steigern die Produktivität in Ihrem Unternehmen.
- Sie generieren langfristig neue Umsätze und steigern den Gewinn.
- Sie gewinnen Wettbewerbsvorteile gegenüber Mitbewerbern und können Kundenbedürfnisse besser abdecken als der Wettbewerb.
- Sie reduzieren die technischen Hürden für die Datenintegration, indem sie unterschiedliche Informationsquellen in einer zentralen Lösung koppeln.
- Ihnen stehen automatische Reportings auf Basis von Echtzeitdaten zur Verfügung.
- Sie erkennen Markttrends und Geschäftsprobleme frühzeitig und können sie schneller lösen.
- Dank Self-Service-BI brauchen Ihr Team oder die Geschäftsführung für die Datenanalyse keine Fachkenntnisse in Statistik. Sie stellen lediglich Anfragen.
Aktuelle Trends im Bereich der Business Intelligence
BI ist in Bewegung. Selbst in den vergangenen Corona-Jahren hat die Disziplin weiter an Fahrt aufgenommen. Dass immer mehr Unternehmen auf den Zug aufspringen, zeigen zum Beispiel die Ergebnisse der „ARC COVID Survey 21: Veränderte Prioritäten in Zeiten einer Pandemie“: Demnach haben 45 % der befragten Unternehmen in den vergangenen 12 Monaten ihre BI-Initiativen ausgebaut. Mit der Weiterentwicklung von künstlicher Intelligenz (KI), Machine Learning (ML) und anderen modernen Technologien zeichnen sich außerdem viele Chancen im Bereich BI ab.
Zu den aktuellen Trends gehören zum Beispiel:
- Daten für gute Zwecke: In Zeiten von kosteneffizientem Cloud-Computing haben immer mehr gemeinnützige Organisationen Zugang zu Datenumgebungen. Parallel steigern Kooperationen mit Analysehäusern den Impact von sozialen Projekten.
- Relevanz der Datenethik: Ethische Datenpraktiken rücken in den Fokus. Dabei geht es neben dem Erfassen und Sichern der Daten auch um ihre Verwendung in der Praxis.
- Daten-Storytelling: Die Arbeit mit Daten und das Ableiten sinnvoller Maßnahmen geht heute alle etwas an. Mithilfe von Visual Storytelling werden die Erkenntnisse verständlich an alle Entscheider*Innen kommuniziert.
- Self-Service-Plattformen: Mithilfe von Self-Service-BI haben alle Zugriff auf geschäftsrelevante Daten und können Berichte erstellen oder Analysen durchführen. Das entlastet die IT-Abteilungen.
- Neuausrichtung der Datenstrategie: Durch Cloud-Lösungen gelangen Daten immer schneller in die Cloud. Unternehmen müssen daher ihre Datenstrategie anpassen: Durchstrukturierte Data Warehouses vor Ort weichen flexibleren Umgebungen, die leicht skalieren.
Business Intelligence in der Praxis
In der Theorie eine gute Idee – und in der Praxis? Dort ist Business Intelligence vorrangig in den Branchen Finanzen und Versicherung, Fertigung, IT, Bildung und im Gesundheitswesen im Einsatz.
In der Finanzbranche wird BI zum Beispiel genutzt, um die KPIs verschiedener Filialen eines Bankinstituts nachzuvollziehen und Chancen aufzudecken. Wichtige Kennzahlen zur Vermögenslage oder Kreditvergabe lassen sich auf einem zentralen Dashboard mit wenigen Klicks einsehen und vergleichen. Auf Filialebene kann mit BI auch der Investitionsbedarf verschiedener Kund*Innen datenbasiert ermittelt werden, um rechtzeitig das passende Finanzprodukt vorzustellen.
Im Bildungswesen kommt BI zum Einsatz, um schülerspezifische Indikatoren zu messen und so zum Beispiel potenzielle Schulabbrecher*Innen rechtzeitig aufzufangen. Auch den Effekt bestimmter Lehrmethoden auf die Ergebnisse einzelner Schüler*Innen können Lehrkräfte mit BI besser einschätzen.
Im Gesundheitswesen kann der Einsatz von BI fehlerhafte oder doppelte Daten reduzieren und so die Datenqualität verbessern. Das verringert den manuellen Aufwand und führt zu einer genaueren Berichterstattung. Durch die zentrale Datenspeicherung sind prädiktive Analysen möglich, die Risikomuster bei Patient*Innen aufdecken und eine effektivere Pflege unterstützen.
Auch in der Gastronomie liefern moderne BI-Plattformen einen schnellen, zentralen Überblick: Wichtige Kennzahlen wie Stoßzeiten oder Bestseller sind in automatisiert erstellten Berichten schnell einsehbar. Anhand der Ergebnisse können Einkauf, Personaleinsatz oder Öffnungszeiten einzelner Filialen der Nachfrage angepasst werden. Erfolgreiche Betriebe lassen in derlei Auswertungen auch Faktoren wie Ferienzeiten und Wetterprognosen einfließen. Mit einer beachtlichen Trefferquote: Die Abweichung zum vorhergesagten Konsum von Speisen und Getränken liegt im Schnitt unter 5 %.
Warum brauchen Unternehmen ein Tool bzw. eine Software für BI?
Würden Sie auf einen Assistenten verzichten, der Sie kompetent berät und Sie zuverlässig auf potenzielle Risiken sowie Chancen hinweist? Und jederzeit alle Kennzahlen in Echtzeit parat hat? So ähnlich arbeitet BI-Software für Sie. Zugegeben: Die richtigen Maßnahmen müssen Sie immer noch selbst ableiten. Aber wenn Sie die Qualität und Leistung in Ihrem Unternehmen verbessern wollen, ist eine Business Intelligence-Lösung unverzichtbar. Zumal mit den modernen Self-Service-Plattformen jeder Berechtigte die Datenlage leicht einsehen und verstehen kann. Damit teilen sich Anwender*Innen aller Qualifikationsstufen die Verantwortung und haben selbst Zugriff auf benutzerdefinierte Dashboards oder Ad-hoc-Berichte.
Welche Funktionen von BI-Software sind essentiell?
Denken Sie langfristig: Was Ihnen heute noch nicht notwendig erscheint, kann Ihnen in einem Jahr mehr Umsatz einbringen. Gleichzeitig muss Ihre BI-Software nicht alle möglichen Funktionen abdecken können. Eine kleine Orientierungshilfe für wichtige Features bietet die folgende Auflistung.
- Datensammlung aus internen Systemen und externen Quellen
- Zentrale Datenspeicherung
- Business Analytics oder Online Analytical Processing (OLAP)
- Datensuche und Filterkriterien für das Reduzieren von Ergebnissen in Echtzeit
- Analysieren und verstehen von Spitzen- und Ausnahmewerten
- Vergleichen von aktuellen mit historischen Daten
- Identifizierung von Trends
- Reporting und intuitive Abfragen
- digitale/visuelle Dashboards und Visualisierungen für erweiterte Analysen
- Datenmodellierung
- Integration mit bestehenden Systemen wie CRM und Warenkorb-Software
Welche BI-Software gibt es?
Sie haben es vielleicht schon geahnt: Wenn Sie auf den Heiligen Gral hoffen, der all Ihre Anforderungen erfüllt, müssen wir Sie leider enttäuschen. Die Auswahl an guten BI-Plattformen ist groß, und der Markt wächst kontinuierlich. Manche kombinieren gleich mehrere Tools in einer Lösung, andere sind auf bestimmte Branchen oder Fachbereiche spezialisiert.
Daher unser Tipp: Achten Sie darauf, dass Ihre BI-Lösung zu Ihrem Unternehmen passt und sich nahtlos integrieren lässt. Sie arbeiten bereits mit Splunk? Dann ist die Integrierbarkeit umso wichtiger, denn das Tool kann die Prozesse Ihrer BI-Lösung unterstützen. Splunk kann zum Beispiel Produktionsdaten, die nicht in Echtzeit im ERP-System erfasst werden, für Ihr BI-Tool aggregieren, aufbereiten und bereitstellen.
Reviews und Vergleichstests geben einen ersten Überblick zum Funktionsumfang der verschiedenen Business Intelligence-Plattformen. Damit bieten sie einen guten Ausgangspunkt für eine anschließende Beratung. Seriöse Anlaufstellen sind zum Beispiel Gartner, OMR Reviews oder OMT:
Fazit: Business Intelligence als unverzichtbarer Datenkompass
Big Data, KI und ML werden uns noch lange Zeit begleiten und sich ständig weiterentwickeln. Um den Datendschungel zu bewältigen und wettbewerbsfähig zu bleiben, müssen auch Unternehmen ihre Datenstrategie anpassen. Dank Trends wie Visual Storytelling und Self-Service-Plattformen ist die Hürde heute geringer denn je. Die Frage ist also nicht, ob Sie eine Business Intelligence-Lösung brauchen, sondern welche.