Ohne einheitliches Netzwerkmanagement haben NetOps-Teams in Zeiten hybrider Cloud– und Arbeitsmodelle wenig zu lachen. Mehr denn je ist ein lückenloses Unternehmensnetz die Voraussetzung für eine robuste IT und geschmeidige Arbeitsabläufe. Informieren Sie sich hier, worauf es bei der Netzwerkverwaltung ankommt und wie Sie den Überblick behalten.

Netzwerkmanagement ist für einen reibungslosen Netzwerkbetrieb notwendig.
Netzwerkmanagement © xiaoliangge/Adobe Stock

Wie geht es den deutschen Netzwerken?

Hochgradig verteilt, dynamisch und komplex: Die IT-Landschaften wachsen exorbitant, denn Unternehmen verlangen ihren Netzen immer mehr ab. Sei es, um Mobile Working mit sicherer Konnektivität zu ermöglichen, besseren Kundenservice zu leisten oder durch Cloud-Ressourcen agiler zu sein. Applikationen laufen teilweise über mehrere Public-Cloud-Dienste, in privaten Datenzentren und an verschiedenen Remote-Standorten von Edge-Rechenzentren.

Das Problem: Für die Nutzung zukunftsfähiger Technologien wie Cloud oder Edge Computing braucht es leistungsstarke und automatisierbare Netzwerkressourcen. In vielen deutschen Unternehmen erfüllen die bestehenden Netzwerkstrukturen aber nicht die aktuellen, geschweige denn die künftigen Anforderungen. Das ergab die IDC-Studie „Network Transformation in Deutschland 2021“. Zwar modernisierte zum Zeitpunkt der Befragung etwa ein Viertel der Organisationen gerade seine Netzwerke und hatte ein Drittel dies bereits im Vorjahr erledigt. Doch 55 Prozent der Befragten gaben an, ihre Unternehmensnetzwerke noch klassisch zu managen und Probleme entweder rückwirkend oder bei Auftreten zu beheben. Laut Marco Becker, Senior Consultant und Projektleiter bei IDC, sind „Netzwerke, Netzwerk-Architekturen und das Netzwerk-Management in deutschen Unternehmen in einem bedenklichen Zustand“.

Was ist Netzwerkmanagement?

Netzwerkmanagement ist ein zentraler Bereich des IT-Managements und umfasst alle Prozesse, die für einen reibungslosen Netzwerkbetrieb notwendig sind. Den Kern bilden das Verwalten, Überwachen und Steuern der Verbindungen und Konfigurationen zwischen allen Devices. Dafür nutzen NetOps-Verantwortliche ein System aus integrierten Netzwerkmanagement-Tools, Protokollen und Prozessen.
Welche Komponenten Ihr Team berücksichtigen muss, ist von der aktuellen Netzwerkarchitektur Ihres Unternehmens abhängig. Von Bedeutung sind in der Regel Firewalls, Switches, Loadbalancer, Server, WLAN, VLAN sowie VPN.

Wichtige Aufgaben des Netzwerkmanagements

Ein Blick auf die zu verwaltenden Komponenten macht deutlich: Die Aufgaben von Netzwerkadmins sind vielfältig. Sie erstrecken sich über zig Hardware- und Softwarekomponenten hinweg und reichen von der Fehlerbeseitigung über das Sammeln von Performance-Daten bis zur ständigen Überwachung des Netzwerks.

Einen guten Überblick über die Funktionen liefert das FCAPS-Modell der International Organization for Standardization (ISO). FCAPS setzt sich aus den Anfangsbuchstaben der fünf Hauptfunktionen zusammen:

F = Fault Management (Fehlermanagement)
C = Configuration Management (Konfigurationsmanagement)
A = Accounting Management (Abrechnungsmanagement)
P = Performance Management (Leistungsmanagement)
S = Security Management oder (Sicherheitsmanagement)

Das Herzstück des Netzwerkmanagements bilden das Fault Management und das Configuration Management, da sie die Verfügbarkeit der IT-Infrastruktur und damit der Geschäftsprozesse sicherstellen: Das Fehlermanagement regelt das Identifizieren, Protokollieren, Beseitigen und Vorbeugen von Fehlern und Problemen. Zum Konfigurationsmanagement gehören das Erfassen, Überwachen und Dokumentieren sämtlicher Konfigurationen von Netzwerkhardware und -software. Das Accounting Management sammelt alle Informationen zur Netzwerkauslastung für die Buchhaltung. Gerade in Zeiten von Cloud und Managed Services gewinnt dies an Bedeutung, da es CTOs ein effizientes Kostenmanagement bei schwankenden Netzanforderungen ermöglicht. Ziel des Performance Managements ist das Erkennen zukünftiger Netzwerkprobleme hinsichtlich Kapazität oder Zuverlässigkeit anhand von Leistungsdaten und Statistiken. Im Security Management geht es vorrangig um Authentifizierung, Autorisierung und Auditierung von Netzwerkzugriffen zum Schutz vor Cyber-Bedrohungen.

Netzwerkmonitoring: Haben Sie alles im Blick?

Ohne Visibilität lässt sich kein Netzwerk effektiv verwalten – geschweige denn, ein Unternehmen gesund führen. Denn jedes übersehene Risiko kann in einer Downtime münden, die den für Anwendungen notwendigen Datenfluss stoppt. So etwas kann schnell mehrere Millionen kosten.

Network (Performance) Monitoring ist daher ein wichtiger Part im Netzwerkmanagement. Das Ziel ist die proaktive Erkennung und Überwachung aller Prozesse und Komponenten innerhalb des Computernetzwerks in Echtzeit. Je nachdem, ob es sich um internes oder externes Netzwerkmonitoring handelt, stammen die Daten direkt aus den überwachten Komponenten oder aus externen, mit dem Netz verbundenen Devices.

Meist kommen die Protokolle Simple Network Management Protocol (SNMP) und Windows Management Instrumentation (WMI) oder Software-Agenten zum Einsatz. Spezielle Monitoring-Software gibt Systemarchitekt*Innen tiefere Einblicke in den Zustand von Servern, Routern, Anwendungen, Datenfluss und Co. Dedizierte Software hat unter anderem den Vorteil, dass die Informationen konsolidiert und priorisiert auf einen Blick ersichtlich sind.

Wie gelingt das Netzwerkmanagement in der Cloud?

In Zeiten verteilter Cloud-Anwendungen und hochdynamischer Workloads liegt der Schlüssel für sichere Daten in der richtigen Nutzung von Netzwerkmanagement-Tools. Ob es dafür wirklich das elfte Werkzeug braucht, ist fraglich. Viele Köche verderben bekanntlich den Brei, oder begünstigen in diesem Fall manuelle Fehler und Inkonsistenzen. Unerlässlich sind jedoch eine ordentliche Integration und Konfiguration sowie ein fundiertes Verständnis aller Funktionen. Andernfalls laufen Sie Gefahr, ein wirres Tooldickicht zu züchten und sich selbst die Sicht zu vernebeln. In jedem Fall sollten die auserwählten Lösungen Ihrem Team strukturiertes Arbeiten erleichtern und möglichst viele manuelle Aufgaben abnehmen.

Bereiche, in denen Ihr Stack Sie unterstützen sollte:

Automatisierung: Ihr NetOps-Team arbeitet deutlich agiler und flexibler, wenn die Verwaltung der Netzwerkressourcen und -services automatisiert abläuft. Im Bereich der Netzwerkkonfigurationen reduzieren Automatisierungen das Risiko von Inkonsistenzen und Einstellungsfehlern, in puncto Lastverteilung steigern sie die Performance und Zuverlässigkeit von Anwendungen. Die Netzwerkautomatisierung kann mittels der Befehlszeilenautomatisierung (z. B. über Shell-Skripte) oder Automatisierungstools erfolgen. So lassen sich Verwaltungsprozesse anhand von Best Practices umsetzen und Services auch in großem Umfang schnell bereitstellen – bei optimaler Mean Time to Resolution. StableNet ist ein Tool, das Sie mittels zentraler Automatisierung in der Verwaltung und im Betrieb des Netzwerks unterstützt.

Inventarisierung: Eine kontinuierliche Bestandsaufnahme aller Netzwerkkomponenten anhand aktiver IP-Adressen ist der erste Schritt. Ob managed oder unmanaged, IT- oder OT-Devices, Ihr Toolstack sollte alle Geräte im Netzwerk inklusive Kontextdaten erkennen und Schwachstellen identifizieren können. Armis ist ein Beispiel für eine cloudbasierte Lösung, die automatisiertes Inventory und Asset Management in Echtzeit unterstützt, ohne den laufenden Betrieb zu stören.

Performance: Warum sind die Kosten so hoch? Sind alle Ressourcen optimal ausgenutzt? Cloud Services, Datenverkehr, VoIP und Videokonferenzen verlangen Corporate-Netzwerken heute viel ab. Intelligente Softwarelösungen decken Leistungsengpässe auf und erleichtern die Kapazitätsplanung. VoIP-Simulatoren geben schon vor der Installation von Gateways, Servern und Telefonen Klarheit darüber, was Ihr Netzwerk aushalten können muss.

Transparenz und Sicherheit: Komplexe Netzwerke erschweren das Erkennen und Beheben von Sicherheits-, Compliance- und Konfigurationsrisiken. Network Observability ist der Schlüssel zu einer gesunden Infrastruktur. Verschlüsselung, Network und User Performance Monitoring sind aber nur der Anfang. Wie der Weg zu netzwerkübergreifender Transparenz aussehen kann, lesen Sie hier. 

Bereitstellung in der Cloud: Stellen Sie Ihr Netzwerkmanagement on-prem oder in einer Cloud bereit? Je nachdem erfolgen Installation, Wartung und Nutzung der Management-Tools mit eigenen Ressourcen durch Ihr eigenes Team oder einen Managed-Services-Anbieter, oder cloudbasiert als SaaS-Modell. Denkbar ist auch ein Mix aus beidem, um Vorteile wie hohe Kontrolle, Zuverlässigkeit und flexible Kostenanpassung zu kombinieren. In jedem Fall sollte Ihr System in der gesamten Netzwerkumgebung volle Sichtbarkeit und Kontrolle ermöglichen – bestenfalls in einer zentralen Plattform. Lösungen wie Kentik können Sie beim Arbeiten in der Cloud unterstützen. Kentik leuchtet zum Beispiel auch in Cloud-Umgebungen jeden Winkel Ihres Netzwerks aus und offenbart jede Anomalie im Datenverkehr. Darüber hinaus unterstützt die Plattform ein effizientes Kapazitäts- und Kostenmanagement.

Fazit: Netzwerkmanagement in der Cloud braucht die richtigen Tools

In vielen Unternehmen wächst mit der Größe und Komplexität der Corporate-Netzwerke auch automatisch die Anzahl der verwendeten Tools. Dabei braucht es für die Nutzung von Cloud-Diensten vor allem intelligente Management-Software, die anpassungsfähig und nahtlos integrierbar ist. Automatisierungsfunktionen für Netzwerkmonitoring, Konfigurationen und Fehlerbehebung sind dabei Ihre besten Freunde: „Weniger ist mehr“ gilt nämlich nicht nur in Bezug auf die Toolanzahl, sondern auch auf die Aufgaben, die Ihr Team manuell ausführen muss.