Ein Trend ist sie schon lange, aber richtig eingesetzt ist sie vor allem die Rettung: Die IT-Automatisierung ersetzt zeitaufwändige Arbeiten Ihrer IT-Teams und spielt eine kritische Rolle für die Security. Während sich die Erfolgsbeispiele häufen, steckt die Automatisierung der IT in vielen Unternehmen aber noch in den Kinderschuhen.

IT Team prüft IT Automatisierung für mehr Cyber-Sicherheit.
IT-Automatisierung © denisismagilov / Adobe Stock

Was bedeutet IT-Automatisierung?

IT-Automatisierung zielt darauf ab, Systeme, Services und Anwendungen der IT zu optimieren und die digitale Transformation voranzutreiben. Im Zentrum der Automatisierung stehen spezielle Software und Systeme, die wiederholbare Prozesse, Anweisungen oder Richtlinien erstellen und automatisiert ablaufen lassen. Anders als Menschen kann Automatisierungssoftware ein massives Volumen und unterschiedliche Komplexitätsgrade an Aufgaben und Prozessen bewältigen. Manuelle Einzelaufgaben, die bislang menschliches Eingreifen erforderten, werden reduziert und maschinell erledigt. Auf diese Weise sparen Ihre IT-Teams Zeit und können Infrastrukturen und Anwendungen deutlich schneller und sicherer bereitstellen.

Welches Potenzial hat IT-Automatisierung für Unternehmen?

Ob monetär, strategisch oder sicherheitsbezogen: Das Potenzial der IT-Automatisierung ist enorm. Wie Sie es optimal ausschöpfen, hängt von den vorhandenen Strukturen und Prozessen in Ihrem Unternehmen ab.
Zu den wichtigsten Vorteilen gehören:

  • schnellere Betriebsabläufe (z. B. von Rechenzentren und Cloud-Prozessen) und verkürzte Bereitstellungszeiten
  • Zeitersparnis durch das Automatisieren administrativer, häufiger und zeitintensiver Aufgaben
  • zusätzliche Ressourcen für strategische Projekte wie die Weiterentwicklung der IT
  • Kostensenkung durch das Steigern der Produktivität, das Optimieren der Ressourcenauslastung und das Reduzieren menschlicher Fehler
  • mehr Konsistenz durch das maschinelle und einheitliche Abwickeln von identischen Aufgaben
  • flexiblere Skalierbarkeit in Abstimmung mit den Business-Anforderungen
  • mehr Sicherheit durch das Reduzieren und schnellere Beheben von Sicherheitsverletzungen

Umfragen zufolge haben viele Unternehmen das Potenzial bereits erkannt und die Automatisierung in ihre Strategie integriert. Laut dem 2022 Global State of IT Automation Report planen 88% der befragten Unternehmen, ihre Investitionen in IT-Automatisierung und Orchestrierung in diesem Jahr zu erhöhen. Haupttreiber ist die Einführung der Cloud: Mehr als zwei Drittel der Unternehmen (69 %) automatisieren Cloud-Anwendungen und -Plattformen sowie Container.

Machine Learning, Big Data und Business Intelligence: Wie hängen sie mit IT-Automatisierung zusammen?

Machine Learning: Künstliche Intelligenz (KI) und maschinelles Lernen (ML) sind die Basis von Automatisierungstechnologien. Sie imitieren die kognitiven Fähigkeiten von Menschen und ermöglichen die Entwicklung intelligenter Prozesse. Der Teilbereich AIOps setzt direkt im IT-Betrieb an: Die KI- und ML-basierte Software automatisiert das Identifizieren und Lösen typischer IT-Probleme. IT-Teams können damit die Netzwerkleistung leichter optimieren oder auf unvorhersehbare Ereignisse reagieren. Außerdem sind KI und ML essentiell für die Verarbeitung von Big Data:

Big Data: Die (teil)strukturierten und unstrukturierten Massendaten bieten ein enormes Potenzial für die Automatisierung von Geschäftsprozessen. Ob zur automatisierten Kundenbindung, Reduktion von Geschäftsrisiken oder Optimierung der Produktion: Nur mithilfe von Algorithmen und intelligenter Informationskorrelation lassen sich die komplexen Massendaten überhaupt sammeln, auswerten und interpretieren.

Business Intelligence: Business Intelligence (BI) ist der nächste Schritt. Darunter fallen Prozesse und Methoden, mit denen Informationen und Daten gesammelt, analysiert und aufbereitet werden können. Ziel von BI ist es, aus Daten wertvolle Insights zu ziehen und das Automatisieren strategischer Entscheidungen zu verbessern.

Wo liegen die Herausforderungen?

Demgegenüber stehen Herausforderungen auf unterschiedlichen Ebenen. Für die meisten Unternehmen sind sie nicht neu, wurden allerdings durch die Pandemie und die veränderte Arbeitsweise noch einmal verschärft. Eine zentrale Schwierigkeit liegt in der Integrierbarkeit von Software, wie die Studie IT Trends Survey 2020 des Marktforschungsunternehmens Research in Action ergab: Ein Fünftel der befragten Unternehmen betrachtet die Integration proprietärer Lösungen in End-to-End-Prozesse als größte Herausforderung bei der IT-Automatisierung.

Weitere typische Herausforderungen:

  • Durch Unterbesetzung und knappe Budgets fehlt es IT-Abteilungen oft an Personal, Zeit, Know-how oder auch Dokumentationen, um die nötige Qualität zu liefern.
  • Prozesse werden von der Führungsebene diktiert – nicht immer gehen IT-Fachkräfte mit den Entscheidungen konform.
  • Fehlende Übersicht bei rasch wachsenden Microservices (wie dem Logging-Framework Log4J, das sich als Sicherheitslücke in Java entpuppt hat).
  • Die IT-Architekturen wuchern: On-Prem-Lösungen, Multi-Cloud-Ressourcen, Containern und mehr lassen sich kaum noch überblicken.
  • Zur Einhaltung gängiger Sicherheitsstandards wie KRITS, TISAX, VAIT, BAIT oder ISO wird das Reporting für Audits einerseits immer wichtiger, aufgrund der Schatten-IT aber auch schwieriger.

Welche Bereiche der IT lassen sich besonders gut automatisieren?

Grundsätzlich eignen sich für Automatisierung fast alle Anwendungsbereiche, in denen Aufgaben wiederholt stattfinden müssen. Das reicht von (hyper)konvergenten Strukturen über Deployment-Server bis hin zu Hardware-Kompatibilitätslisten (HCL).

Typische Anwendungsbereiche der IT-Automatisierung sind:

  • Cloud-Computing und Container-Technologie
  • Netzwerkmanagement und Network Lifecycle Management
  • Konfigurationen von Anwendungen, Servern & Co.
  • Ressourcenbereitstellung
  • Bestandserfassung von IT-Ressourcen
  • Client-Lifecycle-Management
  • IT- und Cyber-Security

Welche Automatisierungstechnologien gibt es?

Neben KI und ML spielen noch einige weitere Technologien eine Schlüsselrolle bei der Automatisierung von IT-Umgebungen. Den Blick in die Zukunft bietet zum Beispiel Predictive Analytics: Mithilfe proaktiver Maschinen-Wartung (Operational Technology) und prädiktiver Analysen sammeln, analysieren und interpretieren Unternehmen Daten aus unterschiedlichen Quellen, um zukünftige Entwicklungen vorherzusagen. Auch Endpunkt-Management und Remote-Monitoring und -Management (RMM) sollten in Ihrem Tech-Stack nicht fehlen. Sie installieren per Agent auf beispielsweise Servern, Workstations und Endgeräten automatisch Software, die das Managen der Geräte vereinfacht. Patches, Updates, die Geräteinventarisierung, aber auch das Überwachen und Beheben von IT-Vorfällen lassen sich damit automatisieren.

Vor allem zu Sicherheitszwecken ist ein Mix aus verschiedenen Technologien beziehungsweise Produkten empfehlenswert.

NetDescribe arbeitet deshalb mit verschiedenen Performance-Lösungen, die Prozesse und Standardaufgaben automatisieren und kritische Komponenten wie Endgeräte, das Netzwerk und die Cloud(s) schützen. Zwei davon sind Lacework und SentinelOne.

  • Lacework für Cloud & Container: Die automatisierte Sicherheitsplattform gewährleistet die Compliance und die Security für den Rollout und Betrieb von (Multi-)Cloud- und Container-Umgebungen. Lacework erkennt zuverlässig Anomalien, Fehlkonfigurationen und andere Schwachstellen. Durch die Reduktion von False Positives entspannt sie den IT-Alltag und hilft Unternehmen beim effizienten Einsatz ihrer SOC-Ressourcen.
  • SentinelOne für Endgeräte: Die KI-basierte Endpunkt-Threat-Intelligence schafft Transparenz und schützt sensible Daten mithilfe von Endpoint Detection & Response (EDR). SentinelOne umfasst Prävention, Erkennung und richtlinienbasierte Reaktion in Echtzeit und prüft auch auf Lateral Movement.

Fokus IT-Security: Kann Automatisierung die Sicherheit erhöhen?

Wann immer manuelle Einzelaufgaben und sich wiederholende Prozesse maschinell erledigt werden, sinkt das Fehlerpotenzial. Im Hinblick auf die oben genannten Herausforderungen gilt das mehr denn je. Automatisierungstools erkennen und beheben Schwachstellen zuverlässiger und schneller als Menschen, standardisieren Prozesse und setzen Ressourcen für andere Aufgaben frei.

Vor allem außerhalb von Bürozeiten, an Feiertagen und an Wochenenden ist Automatisierungssoftware Gold wert. Cyber-Banden haben diese Zeiträume schon längst für Ransomware-Attacken im Blick, denn: Je weniger IT-Personal in den Unternehmen aktiv ist, umso eher gelingen die Angriffe. Automatisierungstools gleichen diese Schutzlücken aus, indem sie wichtige Komponenten 24/7 im Blick behalten und proaktives Handeln unterstützen – noch bevor ein Security Incident eintritt.

Fazit

Schatten-IT, wachsende Arbeitslasten, Cyberbedrohungen & Co. machen den Schutz der IT-Umgebung zu einer der größten Herausforderungen von Unternehmen. Ohne die Automatisierung des IT-Betriebs ist die Gewährleistung der IT- und Cybersecurity heute kaum möglich. Mit einem Mix aus speziellen Automatisierungstools können Unternehmen hingegen ihre Prozesse verschlanken, Ressourcen sparen und ihre Daten schützen. Ein anfänglicher Mehraufwand, der sich schnell auszahlt.